Freitag, 20. September 2013

Rezension Zwei Punkt Null: If I stay


Autor: Gayle Forman
Umfang: ca. 230 Seiten
Sprache: Englisch (auch erhältlich auf Deutsch: „Wenn ich bleibe“)
Format: Kindle e-Book             Paperback          Deutsch (Paperback)
Preis:    4,93€                           28, 96€                8,99€
Klappentext:
„On a day that started like any other….
Mia had everything: a loving family, a gorgeous, adoring boyfriend, and a bright future full of music a
Originalcover (Quelle: ncowie.files.wordpress.com)
nd full of choices. Then, in an instant, almost all of that is taken from her. Caught between life and death, between a happy past and an unknowable future, Mia spends one critical day contemplating the only decision she has left – the most important decision she’ll ever make.
Simultaneously tragic and hopeful, this is a romantic, riveting, and ultimately uplifting story about memory, music, living, dying, loving.”

Handlung:
Mia ist 17 Jahre alt, führt ein Bilderbuchleben mit einer verdrehten, aber liebenswürdigen Familie, einem verständnisvollen Freund und steht an einer Schwelle in ihrem Leben, an der sie sich entscheiden muss. Aufgrund ihres Talents sind ihr als Cellistin die Pforten zur renommierten Juillard School weit geöffnet, dennoch ist es ein weiter Weg von Oregon nach New York, noch dazu getrennt von Adam, ihrem Freund, und nicht zuletzt auch ihren Eltern. Viel Zeit bleibt ihr für diese Entscheidung jedoch nicht, denn in New York gibt es niemanden, der sie erwartet, schließlich muss sie sich um eine Unterkunft, die Finanzierung sowie die Eingewöhnung in die Großstadt kümmern.
Bevor jedoch all dies auf sie einbricht, gerät sie mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Teddy in einen schweren Verkehrsunfall – mit Todesfolge. Sie überlebt als einzige der Familie dieses Ereignis.
Nun beginnt für Mia eine Zerreißprobe, denn in einer Nahtoderfahrung erlebt sie mit, wie ihre Verwandten und ihre Freunde, allen voran die Großeltern und Adam, mit der Nachricht versuchen umzugehen und wie sie um ihr Leben bangen.
Allmählich versteht, dass nur sie allein entscheiden kann, ob sie bleiben und sich dem Leben ohne eine Familie widmen möchte oder ob sie nicht doch gehen soll.

Meine Meinung:
Eher zufällig habe ich „If I stay“ beim Stöbern nach englischsprachiger Literatur entdeckt, habe mir den Inhalt durchgelesen, wobei ich dachte, dass es wohl eine relativ einseitige Lektüre würde. Nach kurzem Zögern wurde es dann doch heruntergeladen und nach noch kürzerer Eingewöhnung förmlich verschlungen, wobei ich feststellen durfte, dass meine Erwartungen bezüglich der Einfachheit des Sujets zunichte gemacht worden. Diesen Roman kann ich jedem empfehlen, der eine angenehme und zugleich bewegende Atmosphäre wertschätzt, denn eben diese ist wunderbar hervorgehoben. Man bekommt ein Gefühl für Mia, für die Schwere ihrer Entscheidung und nicht zuletzt auch für ihre Vergangenheit, schließlich scheut sich Forman nicht, Rückblenden zu nutzen. Vielmehr flechtet sie diese an gegebener Stelle ein, um vor allem auch die familiären Verhältnisse deutlich zu machen und zu zeigen, dass sie aus ihrer Familie doch ein wenig herausfällt. Wenngleich die Eltern und Teddy ebenfalls für die Musik leben, ist Mia doch die Einzige, die sich ausgiebig der Klassik widmet. Auch ihr Aussehen scheint nicht wirklich zu dem der anderen zu passen, Teddy sieht immerhin aus wie eine Mischung beider Elternteile, während sie selbst sich anstrengen muss, auch nur einen Hauch Ähnlichkeit zwischen sich und ihrer Mutter oder ihrem Vater zu erkennen. All diese Kleinigkeiten werden dem Leser portionsweise dargelegt, nicht zu viel, sondern gerade genug, dass das Bild
Autorin Gayle Forman (Quelle: hollywoodreporter.com)
dieser Familie entstehen kann.
Besonders wichtig für die Wirkung dieses Romans ist die Perspektive der Ich-Erzählerin Mia, die diese Geschichte sehr subjektiv macht, dem Leser dadurch aber auch besser zugänglich wird. Selbstverständlich kann sich der Beobachter auch in die Position der Eltern oder in die Adams hineinversetzen, dennoch bleibt es bei dieser Form des Schreibens generell das Problem, dass lediglich die Gedanken einer Person offenliegen. Das ist nicht immer der Fall, denken wir beispielsweise an die „Bartimäus“-Bände oder an „Beim Leben meiner Schwester“, in denen ein häufiger Perpektivenwechsel vonstatten läuft. In unserem Fall ist diese Art der Herangehensweise wohl auch die einzige, die möglich gewesen wäre, um das Ausmaß dieser Entscheidung zu verdeutlichen.
Um meinen Wortschatz im Englischen ein wenig aufzufrischen, bin ich mittlerweile dazu übergegangen, mir vermehrt derartige Bücher zu Gemüte zu führen. Im vorliegenden Buch bedient sich Gayle Forman einer einfachen Sprache, die für die Perspektive eines Jugendlichen sicherlich angemessen ist. Der Lesefluss wird auch nur selten durch Fachbegriffe gestört, die jedoch auftreten müssen, schließlich müssen Vokabeln der Medizin und der Musik mit eingebracht werden, betrachtet man das Sujet. In die deutsche Version habe ich leider nicht hineingelesen, weshalb ich an dieser Stelle auch kein Feedback bezüglich der Übersetzungsqualität geben kann.
Alles in allem lässt sich sagen, dass es ein Roman über die Zerrissenheit eines jungen Menschens ist, der sich nicht nur für oder gegen das Leben entscheiden muss, das ist sicherlich der größere Aspekt in dem Werk. Allein die Möglichkeit auf die Juillard School zu gehen birgt ein großes Konfliktpotential, das von Forman auch rege ausgenutzt wird. „If I stay“ ist definitiv kein einfacher Kitschroman, sondern ein Buch, das berührt und dem Leser auch Emotionen entlockt, denn Mia erinnert sich schmerzlich an die „guten“ Zeiten mit ihrer Familie, wohlwissend, dass diese vorbei sind. Ans Herz legen möchte ich es eigentlich jeden, aber da bekanntlich nicht jeder begeisterter Leser von Romanen dieser Art ist, kann ich nur mit auf dem Weg geben, dass man durch diese Geschichte ins Grübeln kommt über so manche Dinge im Leben.

Auch hierfür gibt es einen zweiten Teil, der das Ganze aus Adams Perspektive erzählt, gelesen ist er auch schon, doch wie bei Reckless möchte ich auch anderen Büchern an dieser Stelle den Vortritt geben, nicht zuletzt, weil ich auch keine Spoiler einwerfen und jemanden den Spaß am Buch nehmen möchte.

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