Regisseur: David F.
Wnendt
Mitwirkende: Carla Juri, Meret Becker, Axel Milberg,
Marlen Kruse, Edgar Selge, Christopher Letkowski
Sprache: Deutsch
Filmlänge: 109 Minuten
DVD (Veröffentlichungsdatum): voraussichtlich 31. Januar 2014
DVD-Preis: 14,99€
Blu-ray-Preis: 18,99€
Art des Schauens: Kinoaufführung im Cinemaxx (17.09.2013)
Preis: 6€ pro Person (Loge, Kinodienstag, Studentenermäßigung)
„Helen Memel ist eine sehr „unmädchenhafte“ 18-Jährige, die immer
ausspricht, was ihr in den Sinn kommt und die reihenweise gesellschaftliche
Tabus bricht – besonders jene sexueller Art. Hygiene ist für sie ein Fremdwort.
Trotz ihrer ungewöhnlichen Art wünscht sich Helen nichts sehnlicher, als dass
ihre geschiedenen Eltern wieder zusammenfinden. Diese sind einer Wiedervereinigung
jedoch eher wenig zugeneigt und so bleibt Helen nur ihre beste Freundin Corinna,
mit der sie durch dick und dünn geht und immer wieder unkonventionelle Sachen
ausprobiert. Eines Tages verletzt sich Helen bei einer Intimrasur und muss
daraufhin ins Krankenhaus. Schon bald steht im Hospital alles Kopf, denn mit
ihrer Art erregt Helen immer wieder die Aufmerksamkeit ihrer Mitmenschen und sorgt
für Irritationen. Das betrifft den Chefarzt Professor Notz genauso wie den jungen Krankenpfleger Robin.
Der hat es Helen angetan und sie verdreht ihm schon bald gehörig den Kopf.“
(Angabe von filmstarts, siehe Permalink unten)
Die Handlung:
Mit ihren 18 Jahren stellt Helen nicht nur die Menschen in ihrem
Umfeld verrückt, sondern beansprucht ihren Körper hinsichtlich ihrer sexuellen
und hygienischen Experimentierfreudigekeit. Die Ansichten der modernen
Schönheitsideale befolgend, rasiert sie sich den gesamten Körper, wodurch sie
sich eine Analfissur zuzieht und ins Krankenhaus muss. Unglücklicherweise ist
diese durch ihre langjährigen Hämorrhoiden komplizierter als erwartet, es kommt
zur Operation und Helen muss vorerst in der Klinik bleiben – deren Personal sie
natürlich in den Wahnsinn treibt. Gleichzeitig versucht sie ihre geschiedenen
Eltern wieder zusammen zu bringen, indem sie sie in denselben Zeiträumen ins
Krankenhaus bestellt. Der Pfleger Robin widmet sich währenddessen
pflichtbewusst der schwierigen Patienten, die ihm gegenüber nicht selten
anzüglich wird, was auch dessen Ex-Freundin Valerie nicht entgeht.
Sie denkt zwischenzeitlich an Ereignisse zurück, die sie mit ihren
Eltern oder ihrer besten Freundin erlebt hat, wie ihre Mutter sie
beispielsweise absichtlich nicht auffängt, sondern zu Boden stürzen lässt, als
sie acht Jahre alt war. Oder wie sie mit Corinna bricht, die plötzlich
schwanger ist und ihre Aufmerksamkeit voll und ganz darauf richtet, statt auf
ihre Freundin. Ihr Plan, die Eltern wieder zu einen, droht zu scheitern,
gleichzeitig nähert sich ihr Krankenhausaufenthalt dem Ende. Es gibt für sie
nur eine Möglichkeit, sie muss ihre Wunde erneut zu belasten – sie verstümmelt
sich selbst und endet in einer Not-OP.
Meine Meinung:
Eigentlich hatten wir uns entschieden, diesen Film nicht zu schauen,
denn die Photos in der Filmausgabe des Buches waren reichlich verstörend. Allerdings
habe ich danach den Fehler begangen, einer Freundin den Gang ins Fußballstadion
abzusagen und das führte letztlich dazu, dass ich zwei Kinokarten für den Film
„Feuchtgebiete“ erworben habe. Ich persönlich saß dann kurz vor Werbebeginn in
dem Saal und habe mich gefragt, weshalb ich mir das antue. Fakt war jedenfalls
– und das zum Glück –, dass wir nicht die einzigen Zuschauer waren, relativ
viele Damen und auch Herren haben sich ebenfalls das Vergnügen nicht nehmen
lassen, dieses Spektakel zu erleben. Und lustig, wie die Welt eben auch ist,
haben auch die Männer öfter laut aufgerufen, sodass der Film zumindest beide
Geschlechter in irgendeiner Weise berührt hat. Und genau das scheint das Ziel
gewesen zu sein: Wie Helen selber bei jedem Aufmerksamkeit erregen will, mit
welchen Mitteln auch immer. Sie bricht Tabus. David Wnendt bringt das auf die
Leinwand. Klingt simpel, hat es aber in sich, denn für jene, die der Hygiene
zugeneigt sind, ist dieser Film eine Anstrengung. Bereits zu Beginn des
Streifens sollte man diesen Sinn abstellen, denn Helen begibt sich nur zu gern
auf öffentliche Toiletten und fordert dort ihre Intimflora heraus. Auch später
treten derartige Szenen immer wieder auf, als sie beispielsweise ihren
benutzten Tampon gegen den ihrer Freundin Corinna tauscht, oder sich die beiden
das Mensisblut ins Gesicht schmieren. Man empfindet den Film hindurch vor allem
Ekel, weil dieser Umgang mit sich selbst und dem Körper schier unreal
erscheint. Anders ist es bei der Scham, denn die tritt eigentlich nicht zutage.
Seien wir ehrlich, das Masturbieren mit Gemüse ist für keinen mehr etwas Neues,
dahingehend sind wir bereits desensibilisiert. Wer weiß, vielleicht werden die
anderen Praktiken und Verhaltensweisen ja eines Tages ähnlich akzeptiert….
Tendenziell muss ich sagen, dass der Film alles in allem wenig Essenz
hat, es geht vorderrangig um Helen, die sich schwer verletzt und im Krankenhaus
landet. Dort verliebt sie sich in den Pfleger Robin, der ihr indirekt bei dem
Versuch hilft ihre Eltern wieder zusammen zu bringen. Zutage tritt
letztendlich, dass sie all die Jahre eine Erinnerung verdrängt hat, die ein
Trauma offenbart, das sie ihrer Mutter zu verdanken hat. Diese wollte sich
gemeinsam mit Helens Bruder umbringen, als dieser noch im Säuglingsalter war, in
der Folge ließen sich die Eltern scheiden. Dass Helen nach deren Aufmerksamkeit
heischt, bemerkt man bereits relativ früh, wodurch sich zahlreiche kleine,
brisante Situationen ergeben. Dennoch gehen die Konflikte in dem Film ein wenig
unter, man ist viel zu sehr von den Dingen abgelenkt, die sie – in Rückblenden
– erlebt bzw. sich selber zufügt, zu
guter Letzt verstümmelt sie sich so weit, dass sie sich schwer in der
Analregion blutend einer Notoperation hingeben muss.
Angenehm hingegen war die Besetzung des Filmes, denn sowohl Carla Juri
als auch Christopher Letkowski kommen in den jeweiligen Rollen wunderbar zur
Geltung. Helen wird quirlig, widerspenstig und eigensinnig dargestellt, während
Robin eher der ruhige Musiker ist, der durch sie oft an seine Grenzen gerät.
Beide vollführen meiner Ansicht nach eine gelungene Umsetzung der Hauptfiguren,
aufgrund der verschiedenartigen Charaktere kommt tatsächlich eine
Wechselwirkung zustande, die sich als der Haupthandlung zuträglich erwiesen
hat.
Abschließend bleibt lediglich zu sagen, dass „Feuchtgebiete“ ein Film
mit guter Besetzung, gefühlsgeladenen und ekelerregenden Momenten sowie einem
insgesamt eher mittelmäßigen Sujet aufwartet. Einmal anschauen ist sicherlich
möglich, ein zweites Mal würde ich jedoch ablehnen. Aus persönlichem Interesse
kann ich diesen Streifen dennoch nicht empfehlen, sicherlich hat er ein
Gefühlschaos erwirkt, aber mir fehlte die Quintessenz, es mangelte insgesamt an
Neuheiten in Sachen Sujet. Das haben wir alles schon gesehen, wenn man den
Ekelfaktor mal außer Acht lässt – und den können wir uns getrost ersparen.
Demnächst wird auf der Leinwand übrigens „Schoßgebete“, ein weiteres Werk aus der Feder
Charlotte Roches, zu sehen sein, ich denke allerdings noch nicht darüber nach,
ob wir hier eine Rezension dazu finden werden…
http://www.filmstarts.de/kritiken/215110.html
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