Samstag, 28. Dezember 2013

Für Musikliebhaber! Circle of Alchemists


Mitglieder (Produzenten/ Musiker): Flow, Bench, Domac, 2Familiar
Gründung des Projektes: 2012
Alben:                  Westwards                        Eastwards
Format:                Download                      CD/ Download
Preis:                         5€                                 12€/ 9€
Musikrichtung: Electro, Pop, Dance, House, Hip-Hop
Online-Aktivität: Souncloud, Twitter, Facebook, Homepage (Links wie immer am Ende des Posts)

Meine Meinung:
Als 2011 mein Studium, natürlich nichts in Sachen Musik – was mich fachbegrifflich mit Sicherheit zur besten
Band-Glyphe (Quelle: userserve-ak.last.fm)
Quelle macht –, habe ich nicht geahnt, dass ich eines Tages Musik in Richtung House oder Electro hören würde. Eigentlich ist daran auch nur ein DJ Schuld, mit dem ich mittlerweile sehr gut befreundet bin und mit dem ich momentan auch noch studiere. Der gute Herr versucht uns seit bereits fünf Semestern in dieser Musikrichtung zu unterweisen, und auch wenn ich nicht die geringste Ahnung habe, was er mit manchen Fachbegriffen versucht zu sagen, kann ich trotzdem sagen, welche Künstler mir gefallen und welche nicht. Jedenfalls – lange Rede, kurzer Sinn – hat er mich dahin geschubst, dass ich sowohl House, als auch Electro oder Techno jetzt ziemlich gerne höre. Er ist also auch nicht unschuldig daran, dass ich momentan in Dauerschleife „Circle of Alchemists“ durch meine Kopfhörer jage.
Die Jungs haben es mir vor allem mit ihrer Basslastigkeit in den Tracks angetan, die allerdings nicht so penetrant ist, wie ich es bei manchen Künstlern bereits feststellen musste. Außerdem sind die Lieder nicht laut und aufdringlich, sondern gehen ins Ohr und bleiben auch da, während ich bei vielen anderen schon die Kopfhörer nach einer Weile absetzen musste, kann ich ihre Lieder stundenlang ununterbrochen laufen lassen. Eine Stärke, die sich mir deutlich offenbart hat, ist zum einen die Vielfältigkeit ihrer Musik, zum anderen aber auch – und das eigentlich parallel – die Ausgewogenheit in den Tönen. Klingt komisch, weiß ich auch, aber mir fiele keine andere Beschreibung ein, denn das entspräche nicht mehr den Tatsachen und würde der Musik nicht mehr gerecht.
Wie ich eigentlich auf die vier Jungs komme und wozu ich die Tracks verwende? Das ist eine sehr einfache Geschichte und hat mit vier weiteren Herren zu tun, die ich hier nur kurz vorstellen werde. Ich für meinen Teil spiele eigentlich kaum Spiele, sei es auf PC oder Konsole, zum einen, weil mir dafür das nötige Kleingeld fehlt, zum anderen auch die Zeit und die Fähigkeit, lange an einem Spiel zu sitzen ohne vor Ungeduld zu platzen, weil etwas wieder nicht so funktioniert wie ich es möchte. Deshalb schaue ich leidenschaftlich anderen dabei zu und nutze auf Youtube oder Myvideo die Videos von Letsplayern – die spielen nicht nur, die erzählen mir auch noch etwas und man sieht einfach, dass auch sie nicht unfehlbar sind. Unter meinen Lieblingen sind die beiden Vertreter, die wohl mittlerweile am bekanntesten sind: „Gronkh“ und „Sarazar“. Zusammen mit „MafuyuX“, „Tobinator“ und „Die Alchemisten“ spielen sie „Grand Theft Auto 5“ im Online-Multiplayer – hinter Die Alchemisten verbirgt sich natürlich Circle of Alchemists. Und weil vor allem Sarazar die Gruppe hervorgehoben hat, die noch dazu mit „Troublemaker“ einen Track für dieses Let’s Play Together gemacht haben, war ich so frei danach zu suchen und bin mittlerweile heilfroh darüber. Das LPT kann ich übrigens jeden ans Herz legen, der gerne herzhaft lacht, denn die Sprüche und Aktionen sind teilweise unbezahlbar. Und bitte, bitte schreibt mir nicht, dass ihr diese "Killerspiele" furchtbar findet und die nur Gewalt fördern - ein Punkt, den ich bis heute noch nicht bestätigt sehe, zumal es sich einfach um ein Unwort handelt!
Aber zurück zur Musik, die ich eigentlich nur privat verwende, ich muss auch gestehen, dass ich hauptsächlich die Lyricfreien Versionen höre. Das hängt in allererster Linie zusammen, dass ich eigentlich nie am PC sitze, ohne an etwas zu arbeiten. Und um mich nicht unnötig abzulenken, laufen hier zumeist Instrumentals, vor kurzem vermehrt Filmmusik, die jetzt allerdings ein wenig einmottet. Der Beat, in den die Tracks von Circle of Alchemists hält mich nicht nur wach, sondern treibt mich auch ein wenig an. Ich schreibe mittlerweile wieder schneller, grübele keine zwanzig Minuten über einem Satz, sondern bringe es sogar relativ zufriedenstellend aufs Blatt, was mir enorm viel Lebenszeit spart.
Da ich seit Studienbeginn nicht mehr zum Schreiben meiner eigenen Prosatexte gekommen bin und mittlerweile einen regelrechten Ideenstausee im Kopf habe, juckt es mich seit langem wieder in den Fingern – und siehe da, zu „Parachutes“ konnte ich endlich (und das trotz Zeitmangel) wieder etwas zu Papier bringen. Ich bin dementsprechend guter Dinge, dass ich dahingehend vielleicht wieder einen Lauf haben könnte und auch dankbar, dass es neben den „normalen“ Tracks eben auch die Instrumentals gibt.
Bandschnappschuss (Quelle: userserve-ak.last.fm)
Gleichzeitig sollte ich erwähnen, dass die Alben beide nicht sehr teuer sind, weder in CD-, noch in Downloadform. Als kleinen Bonus sollte man immer mal bei den Alchemisten auf der Facebook-Seite oder bei Twitter oder über die Soundcloud selber schauen, da die Instrumentals alle kostenfrei zur Verfügung stehen. Und weil die Jungs an alles gedacht haben, sind die Tracks GEMA-frei, können also für Youtubevideos oder als Remix oder dergleichen verwendet werden – unter der Bedingung, dass sie als Interpreten genannt werden, alles natürlich auch nachlesbar auf den unten angegebenen Seiten.
Insgesamt also wirklich gute Tracks, in die ihr auf der Soundcloud auch reinhören könnt! Wer auf Basslastigkeit und Vielfältigkeit steht, der wird bald genauso schwärmen wie ich – und vielleicht die Schwestern und die Freunde bekehren! Gebt den vier Jungs doch einfach mal eine Chance! Und wenn ihr sie mal reden hören wollt, hüpft auf dem „Slaymassive“-Kanal auf Youtube vorbei und schaut GTA V Online.
 
Anmerkung: Ich habe sämtliche Nicknames und Bezeichnungen bei der ersten Erwähnung in Anführungsstriche gesetzt und damit gekennzeichnet. Im weiteren Verlauf habe ich sie dann einfach weggelassen, einmal in Gänsefüßchen dürfte sehr wohl genügen.

Ps. Zum Thema Circle of Alchemists und Superhomies (Gronkh und Sarazar): Die beiden haben dieses Jahr ihren Track „Elektrotitte“ rausgebracht, der übrigens sehr empfehlenswert ist. Von diesem haben die Alchemisten einen Remix eingestellt, sowohl Instrumental, als auch Vocal.

Pps. Dieses Mal werden es ein paar Links mehr, weil ich es als wichtig erachte, angesprochene Letsplayer hier zu verzeichnen!

Circle of Alchemists:
https://twitter.com/join_the_circle

https://soundcloud.com/circleofalchemists
https://www.facebook.com/circleofalchemists
http://www.youtube.com/user/slaymassive
http://www.youtube.com/user/CircleOfAlchemists

Gronkh:
http://www.youtube.com/user/Gronkh
https://www.facebook.com/pages/Gronkh/139619776061785
http://gronkh.de/

Sarazar:
http://www.youtube.com/user/SarazarLP
https://www.facebook.com/Sarazarlp

MafuyuX:
http://www.youtube.com/user/MafuyuX

Tobinator:
http://www.youtube.com/user/TobinatorLetsPlay

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Middle Earth is back! Der Hobbit - Eine unerwartete Reise


Regisseur:          Peter Jackson
Mitwirkende:    Martin Freeman, Ian McKellen, Richard Armitage, Cate Blanchett, Hugo Weaving, Andy Serkis, Ken Scott, Lee Pace, Christopher Lee et al.
Sprache:              Deutsch (englisches Original: „The Hobbit: An Unexpected Journey“)
Filmlänge:           169 Minuten
DVD-Preis:         17,99€
Blu-ray-Preis:    8,99€

Art des Schauens: DVD-Verinnerlichung in Vorbereitung auf Teil 2 (11.12.2013)

Kurzbeschreibung (laut Amazon)
„Im Mittelpunkt von „Der Hobbit“ steht der Titelheld Bilbo Beutlin, der unversehens an einer epischen
Filmplakat (Quelle: pcgameshardware)
Mission teilnehmen muss: Es gilt, dass Zwergenreich Erebor zu befreien, das vor langer Zeit vom Drachen Smaug unterworfen wurde. Überraschend taucht der Zauberer Gandalf der Graue bei Bilbo auf, und schon bald begleitet der Hobbit die Gruppe der 13 Zwerge unter der Führung des legendären Kriegers Thorin Einschenschild. Ihr Reise führt sie in die Wildnis, durch gefährliche Gebiete, in denen es von Goblins und Orks, tödlichen Wargen und gigantischen Spinnen, Pelzwechslern und Zauberern nur so wimmelt.“

Filmbeschreibung
„‘Der Hobbit: Eine unerwartete Reise‘ ist der erste Teil der Filmtrilogie nach dem Buch ‚Der Hobbit‘ von J.R.R. Tolkien und zeigt Bilbo Beutlin mit Zauberer Gandalf und 13 Zwergen auf ihrer epischen Mission, das verlorene Zwergenreich Erebor vom fürchterlichen Drachen Smaug zurückzuerobern. Auf ihrer Reise durchqueren sie die Wildnis, eine von Orks, tödlichen Wargen und dem unheimlichen Nekromanten bevölkerte, höchst gefährliche Landschaft. Dabei entdeckt der bescheidene Bilbo Beutlin nicht nur, welch ungeahnter Scharfsinn und Mut in ihm stecken, sondern er gelangt auch in den Besitz des einen ‚Schatzes‘: Dieser Ring ist so untrennbar mit dem Schicksal von Mittelerde verbunden, wie Bilbo es sich nicht einmal vorstellen kann.“

Die Handlung
Im friedlichen Auenland, wo die Halblinge in Scharen leben, geschehen keine unerwarteten Dinge, zumindest nicht bis eines Tages der Zauberer Gandalf bei Bilbo Beutlin am Gartenzaun steht und sich einen „Guten Morgen“ von dem Hobbit wünschen lässt. Der kleine Lockenkopf sieht sich alsbald mit einer Meute Zwerge konfrontiert, die, vom Grauen herbeigeführt, beginnt seine Vorratskammer zu plündern, um sich ein vorzügliches Mahl vor der Zusammenkunft der dreizehn wackeren Helden zu genehmigen. Schnell wird deutlich, dass Gandalf dem Halbling eine Aufgabe zuschreibt, über die weder Thorin, der Anführer der ungebetenen Gäste, noch Bilbo selbst glücklich sind. Als Meisterdieb soll er die Zwerge und den Zauberer zum Erebor, den Einsamen Berg weit im Osten hinter dem Düsterwald, begleiten. Zunächst abweisend, entscheidet er sich dennoch für das Abenteuer und findet sich alsbald auf einem Pony reitend in der Mitte der Meute wieder – und wird konfrontiert mit allerlei Gefahren, so muss er sich gegen Trolle nicht nur behaupten, sondern auch die dreizehn Zwerge retten, deren Weisheit sich bisweilen in Grenzen hält.
Unsere 13 wackeren Zwerge (Quelle: stern.de)
Während der Reise muss der Hobbit, der versucht weitestgehend unparteiisch zu bleiben, feststellen, dass Thorin und die anderen Zwerge zahlreiche Feinde haben, wodurch sich im Film nicht zuletzt durch den Bleichen Ork Azog viele neue Gefahren ergeben. Dieser hat ein Kopfgeld auf den Zwergenanführer, der anstrebt, sein Erbe als König unter dem Einsamen Berg anzutreten, ausgesetzt und jagt die Gruppe unermüdlich auf ihrem Weg. Währenddessen landen die dreizehn Zwerge mit dem Hobbit, jedoch ohne Gandalf in einer Goblinhöhle, in der sie ohne den Zauberer beinahe ums Leben gekommen. Bilbo, der derweil von der Gruppe getrennt wurde, trifft hingegen auf ein ganz anderes Geschöpf, das in den Tiefen der Goblinbehausung sein Leben fristet: Gollum. Als dieser mit einem herabgestürzten Goblin kämpft, verliert er seinen größten Schatz, der daraufhin Bilbo in die Hände fällt und damit die Grundlage für die Geschichte um den „Herrn der Ringe“ schafft, denn es handelt sich dabei um den Ring der Macht. Nach einem Wettbewerb im Rätselraten, den der Hobbit gewinnt, eskaliert die Situation und er erfährt, während Gollum ihn verfolgt, die Macht seines neuen Eigentums kennen.
Das Wesen Gollum (Quelle: buffed.de)
Nach den Geschehnissen in den Goblinhöhlen findet die Gruppe wieder zusammen, wird jedoch von Azog eingeholt und muss sich dem Ork an hohen Klippen entgegenstellen…

Meine Meinung:
Bezüglich der Einschätzung des ersten Teils dieser Filmtrilogie, muss ich einige Sachen im Voraus sagen, die meine Beurteilung erheblich beeinflussen. Um diesen Umstand wenigstens zu erklären, sollte ich zugeben, dass ich in Sachen „Der Herr der Ringe“ ein großer Fan bin – ich habe mich sehr lange auf diesen Film gefreut und gehe nicht ganz unvoreingenommen an die Sache heran. Auf der anderen Seite habe ich auch das Buch „Der kleine Hobbit“, auf dem der Film basiert gelesen und kann daher einschätzen, inwiefern sich die Originalhandlung mit der von Peter Jackson überschneidet und ob Stellen fehlen beziehungsweise ohne Vorlage ergänzt wurden.
Azog der Schlächter (Quelle: static3.wikia)
Zunächst war ich von den Äußerlichkeiten her überwältigt, denn Peter Jackson hat es in diesem Film geschafft, die wunderschönen Landschaften Neuseelands (a.k.a. Mittelerde) so einzufangen, dass es schon fast epischen Charakter hat. Endlich sehen wir noch mehr von den Landstrichen, die in den drei Filmen des „Herrn der Ringe“ manchmal nur angeschnitten werden konnten! Dafür bin ich ihm sehr dankbar, es trägt den Film einfach so sehr, dass sich diese Landschaften zu einer völlig neuen Welt zusammensetzen.
Gleichzeitig fand ich auch die Filmmusik von Howard Shore phänomenal, ich habe sie auch sehr bald nach meinem ersten Kinogang damals gekauft und kann sie noch immer stundenlang hören. Selbstverständlich sind wieder typische Themen dabei, die wir bereits aus dem „Herrn der Ringe“ kennen, so zum Beispiel die Musik für die Hobbits und das Auenlandthema, oder aber die sanften Töne, die spielen, wenn Galadriel auftritt. Dennoch finden sich zahlreiche neue Melodien im Film wieder, die vor allem aufgrund der Zwerge entstehen.
Die Karte zum Erebor (Quelle: collecttolkien.com)
„Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ glänzt auch durch eine Masse an Charakteren, die den Zuschauer ein wenig überrumpeln, erinnern wir uns dabei an den „Herrn der Ringe“, in dem die Geschichte mit Frodo und Gandalf beginnt, danach mit den vier Hobbits weitergeht, so lässt sich hier schon ein deutlicher Unterschied für den äußeren Betrachter erkennen: Sicherlich beginnt die Hauptgeschichte auch hier zwischen einem Hobbit und dem Zauberer, allerdings folgen bereits nach wenigen Minuten dreizehn Zwerge, die charakterlich allesamt verschieden sind. Das kann sowohl positiv, als auch negativ sein – ich empfand die Persönlichkeitsmasse eigentlich als sehr angenehm, auch wenn ich bis heute nicht alle Zwergennamen mit den Gesichtern verbinden kann. Dennoch mach es den Film wesentlich ausgewogener und angenehmer, schließlich baut sich zwar stetig der Konflikt zwischen Bilbo und Thorin auf, doch durch die vielen, so unterschiedlichen Meinungen, die einfließen können, wird das Ganze wieder etwas aufgelockert. Nicht zuletzt bewirkt die Masse der Zwerge auch eine Heiterkeit, denn es ergeben sich immer wieder humorvolle Situationen, die das Zuschauen erheblich erleichtern.
Aus dieser Charaktervielzahl ergeben sich natürlich auch Konflikte, die Jackson wirklich sehr gut mit Handlung verknüpft hat und die auch nicht zu aufdringlich umgesetzt werden. So steht von Anfang an Bilbos Sehnsucht zum Auenland, zu Beutelsend und seinen Spitzendeckchen im Fokus, ein Umstand, der für die Zwerge in keiner Weise nachvollziehbar ist. Diese verloren ihre Heimat schließlich, als der Drache Smaug den Erebor besetzt hat und seitdem dort in den Tiefen ruht. Zwischen Thorin und Bilbo entwickelt sich dadurch eine Streitkulisse, die die Gruppe oftmals belastet und die Beziehung zwischen den beiden erheblich stört. Auf der anderen Seite stehen die Konfrontationen, die sich zwischen Elben und Zwergen ergeben – entstanden sind diese hauptsächlich durch die Hilfe, die Thranduil und die Waldlandelben ihnen im Kampf gegen Smaug versagt haben. Deshalb sind die Zwerge auch sehr vorsichtig, als sie nach Bruchtal kommen und dort gastfreundlich von Elrond aufgenommen werden.
Der Einsame Berg wartet... (Quelle: flicksandbits.com)
All diese Konflikte sind natürlich Handlungsträger und helfen wesentlich beim Spannungsaufbau, sodass der Film zwischen Orkgemetzel und Verfolgungsjagd nicht langweilig werden kann.
Ein sehr positives Wort muss zudem zur Besetzung gesagt werden, denn für mein Empfinden, sind sämtliche Schauspieler gut in ihren Rollen verortet. Vor allem handelt es sich nicht um die größten Stars, die sich in Hollywood finden lassen (auch wenn einige von ihnen mittlerweile, nicht zuletzt auch durch diese Trilogie, in diese Richtung tendieren), sondern auch Schauspieler, die vorher eher in kleinen Serien mitgespielt haben. Dafür bin ich sehr dankbar, denn es sind Männer und Frauen, die wir aus bisher wenigen Rollen kennen und nicht sofort mit einem Image verbinden. Sicherlich treten auch hier noch große Sternchen wie Ian McKellen, Cate Blanchett, Hugo Weaving oder Andy Serkis auf, aber sie verkörpern die Charaktere, die wir von ihnen ohnehin bereits kennen.
Mein größtes Lob diesbezüglich geht eigentlich an Martin Freeman, denn ich kann mir in der Rolle des jungen Bilbo niemand anderen mehr vorstellen, zumal er es geschafft hat, nahtlos an die Schauspielkünste von Ian Holm anzuknüpfen. Es entsteht keine Lücke, die Mimik und die Gestik hat er sich angeeignet, um seine eigene erweitert und für mich einfach die beste Wahl, die man hätte treffen können. Ein kleiner Punkt, den ich immer noch sehr lustig finde, ist der, dass er in diesen Filmen, wie in „Sherlock“, mit Benedict Cumberbatch zusammenspielt – ein Fakt, der in Teil zwei noch tragend wird!
B. Cumberbatch und M. Freeman (Quelle: electru.de)
Eigentlich seit ich „Der Herr der Ringe – Die zwei Türme“ gesehen habe, bin ich ein großer Fan von Andy Serkis und seiner Gollumdarstellung, weshalb dieser Film für mich ein absolutes Fest war. Ich habe sämtliche Szenen mit ihm gefeiert und bin begeistert, welche Fortschritte die Technik des Motion Capturing gemacht hat. Dieser Schauspieler ist nicht nur grandios, er schafft es auch ein Wesen, das so viele Eigenheiten aufweist und wirklich nicht einfach darzustellen ist, gut auf die Leinwand zu bringen!
Ein kleines Manko, das ich leider erkennen musste, ist die Darstellung mancher Zwerge, denn Charaktere wie Fili oder Kili wirken nicht wie Vollblutzwerge, sondern eher wie zu kurz geratene, ein wenig überheroisierte Menschen. Zudem wirkt der gute Thorin stellenweise wie ein Aragornverschnitt, weshalb ich immer an den König von Gondor denken muss, sobald er in einem bestimmten Licht auftritt.
Weiterhin problematisch ist und bleibt die Aufteilung des Hobbits in drei Teile, das macht es für Fans wie mich furchtbar, denn nun müssen wir wieder ein Jahr warten, ehe wir uns über den nächsten Film freuen/aufregen/erschüttern/erheitern können.
Der kleine Hobbit Bilbo (Quelle: herr-der-ringe-film.de)
Natürlich sind mir die Gründe hierfür bekannt, schließlich werden in den Filmen mehrere Geschichten vereint, es handelt sich nicht um eine Darstellung des reinen Hobbitsachverhalts, sondern um eine Verbindung mit der Geschichte des Nekromanten, die im „Silmarillion“ niedergeschrieben ist. Zudem ist die Erzählung um den Bleichen Ork Azog rein fiktiv, ein Konflikt, den Jackson sicherlich der Handlung zuträglicher fand. Dementsprechend ist auch genügend Handlung für drei Filme vorhanden, wie wir später im zweiten Teil sehen werden.

Alles in Allem ist der Film eine hervorragende Adaption des Buches, Mittelerde wird so umfangreich wiedergegeben, dass auch ein Eindruck dieser Welt entstehen kann, was vor allem an den Landschaftsaufnahmen liegt. Die zahlreichen Wesen und Figuren werden gut umgesetzt, können nur an wenigen Stellen kritisiert werden, wie beispielsweise durch die Ähnlichkeit bereits bekannter Helden. Solche Kleinigkeiten werden jedoch durch die bereits erwähnte Kulisse sowie die Musik wieder wettgemacht werden. Auch die Besetzung muss noch einmal hervorgehoben werden, diese Schauspieler runden den Film wunderbar ab.
Ich kann jedem nur empfehlen, sich diese Film zu Gemüte zu führen; für jeden Hobbit-/Zwergen-/Zaubererfan ist er allerdings ein Muss und ich bleibe auch ein Jahr nach Erscheinen begeistert von dem Streifen, den uns Peter Jackson und Andy Serkis da auf die Leinwand gezaubert haben!

Ps. Gleiche Regel wie immer: Teil zwei wird ein wenig zeitversetzt eingestellt, in etwa ein halbes Jahr nach diesem Post. Das hat vor allem den Hintergrund, dass ich niemanden mit Spoilern die Freude an Mittelerde nehmen möchte, da „Der Hobbit – Smaugs Einöde“ erst vor zwei Wochen angelaufen ist!
"Der Hobbit - Smaugs Einöde" läuft momentan in den Kinos! (Quelle: hypable.com)












Pps. Allen Englischkundigen kann ich übrigens nur die Originalversion empfehlen, denn die deutsche Synchronisation von Bilbo kann es leider nicht mit Martin Freemans Stimme aufnehmen…



http://wwws.warnerbros.de/thehobbitpart1/dvd/

Mittwoch, 25. September 2013

Kinogänger ahoi - Feuchtgebiete!


Regisseur:          David F. Wnendt
Mitwirkende:   Carla Juri, Meret Becker, Axel Milberg, Marlen Kruse, Edgar Selge, Christopher Letkowski
Sprache:              Deutsch
Filmlänge:           109 Minuten
DVD (Veröffentlichungsdatum): voraussichtlich 31. Januar 2014
DVD-Preis:         14,99€
Blu-ray-Preis:    18,99€

Art des Schauens: Kinoaufführung im Cinemaxx (17.09.2013)
Preis: 6€ pro Person (Loge, Kinodienstag, Studentenermäßigung)

Filmbeschreibung:
Filmplakat (Quelle: moviepilot.de)
„Helen Memel ist eine sehr „unmädchenhafte“ 18-Jährige, die immer ausspricht, was ihr in den Sinn kommt und die reihenweise gesellschaftliche Tabus bricht – besonders jene sexueller Art. Hygiene ist für sie ein Fremdwort. Trotz ihrer ungewöhnlichen Art wünscht sich Helen nichts sehnlicher, als dass ihre geschiedenen Eltern wieder zusammenfinden. Diese sind einer Wiedervereinigung jedoch eher wenig zugeneigt und so bleibt Helen nur ihre beste Freundin Corinna, mit der sie durch dick und dünn geht und immer wieder unkonventionelle Sachen ausprobiert. Eines Tages verletzt sich Helen bei einer Intimrasur und muss daraufhin ins Krankenhaus. Schon bald steht im Hospital alles Kopf, denn mit ihrer Art erregt Helen immer wieder die Aufmerksamkeit ihrer Mitmenschen und sorgt für Irritationen. Das betrifft den Chefarzt Professor Notz  genauso wie den jungen Krankenpfleger Robin. Der hat es Helen angetan und sie verdreht ihm schon bald gehörig den Kopf.“ (Angabe von filmstarts, siehe Permalink unten)

Die Handlung:
Mit ihren 18 Jahren stellt Helen nicht nur die Menschen in ihrem Umfeld verrückt, sondern beansprucht ihren Körper hinsichtlich ihrer sexuellen und hygienischen Experimentierfreudigekeit. Die Ansichten der modernen Schönheitsideale befolgend, rasiert sie sich den gesamten Körper, wodurch sie sich eine Analfissur zuzieht und ins Krankenhaus muss. Unglücklicherweise ist diese durch ihre langjährigen Hämorrhoiden komplizierter als erwartet, es kommt zur Operation und Helen muss vorerst in der Klinik bleiben – deren Personal sie natürlich in den Wahnsinn treibt. Gleichzeitig versucht sie ihre geschiedenen Eltern wieder zusammen zu bringen, indem sie sie in denselben Zeiträumen ins Krankenhaus bestellt. Der Pfleger Robin widmet sich währenddessen pflichtbewusst der schwierigen Patienten, die ihm gegenüber nicht selten anzüglich wird, was auch dessen Ex-Freundin Valerie nicht entgeht.
Sie denkt zwischenzeitlich an Ereignisse zurück, die sie mit ihren Eltern oder ihrer besten Freundin erlebt hat, wie ihre Mutter sie beispielsweise absichtlich nicht auffängt, sondern zu Boden stürzen lässt, als sie acht Jahre alt war. Oder wie sie mit Corinna bricht, die plötzlich schwanger ist und ihre Aufmerksamkeit voll und ganz darauf richtet, statt auf ihre Freundin. Ihr Plan, die Eltern wieder zu einen, droht zu scheitern, gleichzeitig nähert sich ihr Krankenhausaufenthalt dem Ende. Es gibt für sie nur eine Möglichkeit, sie muss ihre Wunde erneut zu belasten – sie verstümmelt sich selbst und endet in einer Not-OP.

Meine Meinung:

Eigentlich hatten wir uns entschieden, diesen Film nicht zu schauen, denn die Photos in der Filmausgabe des Buches waren reichlich verstörend. Allerdings habe ich danach den Fehler begangen, einer Freundin den Gang ins Fußballstadion abzusagen und das führte letztlich dazu, dass ich zwei Kinokarten für den Film „Feuchtgebiete“ erworben habe. Ich persönlich saß dann kurz vor Werbebeginn in dem Saal und habe mich gefragt, weshalb ich mir das antue. Fakt war jedenfalls – und das zum Glück –, dass wir nicht die einzigen Zuschauer waren, relativ viele Damen und auch Herren haben sich ebenfalls das Vergnügen nicht nehmen lassen, dieses Spektakel zu erleben. Und lustig, wie die Welt eben auch ist, haben auch die Männer öfter laut aufgerufen, sodass der Film zumindest beide Geschlechter in irgendeiner Weise berührt hat. Und genau das scheint das Ziel gewesen zu sein: Wie Helen selber bei jedem Aufmerksamkeit erregen will, mit welchen Mitteln auch immer. Sie bricht Tabus. David Wnendt bringt das auf die Leinwand. Klingt simpel, hat es aber in sich, denn für jene, die der Hygiene zugeneigt sind, ist dieser Film eine Anstrengung. Bereits zu Beginn des Streifens sollte man diesen Sinn abstellen, denn Helen begibt sich nur zu gern auf öffentliche Toiletten und fordert dort ihre Intimflora heraus. Auch später treten derartige Szenen immer wieder auf, als sie beispielsweise ihren benutzten Tampon gegen den ihrer Freundin Corinna tauscht, oder sich die beiden das Mensisblut ins Gesicht schmieren. Man empfindet den Film hindurch vor allem Ekel, weil dieser Umgang mit sich selbst und dem Körper schier unreal erscheint. Anders ist es bei der Scham, denn die tritt eigentlich nicht zutage. Seien wir ehrlich, das Masturbieren mit Gemüse ist für keinen mehr etwas Neues, dahingehend sind wir bereits desensibilisiert. Wer weiß, vielleicht werden die anderen Praktiken und Verhaltensweisen ja eines Tages ähnlich akzeptiert….
Tendenziell muss ich sagen, dass der Film alles in allem wenig Essenz hat, es geht vorderrangig um Helen, die sich schwer verletzt und im Krankenhaus landet. Dort verliebt sie sich in den Pfleger Robin, der ihr indirekt bei dem Versuch hilft ihre Eltern wieder zusammen zu bringen. Zutage tritt letztendlich, dass sie all die Jahre eine Erinnerung verdrängt hat, die ein Trauma offenbart, das sie ihrer Mutter zu verdanken hat. Diese wollte sich gemeinsam mit Helens Bruder umbringen, als dieser noch im Säuglingsalter war, in der Folge ließen sich die Eltern scheiden. Dass Helen nach deren Aufmerksamkeit heischt, bemerkt man bereits relativ früh, wodurch sich zahlreiche kleine, brisante Situationen ergeben. Dennoch gehen die Konflikte in dem Film ein wenig unter, man ist viel zu sehr von den Dingen abgelenkt, die sie – in Rückblenden – erlebt  bzw. sich selber zufügt, zu guter Letzt verstümmelt sie sich so weit, dass sie sich schwer in der Analregion blutend einer Notoperation hingeben muss.
Angenehm hingegen war die Besetzung des Filmes, denn sowohl Carla Juri als auch Christopher Letkowski kommen in den jeweiligen Rollen wunderbar zur Geltung. Helen wird quirlig, widerspenstig und eigensinnig dargestellt, während Robin eher der ruhige Musiker ist, der durch sie oft an seine Grenzen gerät. Beide vollführen meiner Ansicht nach eine gelungene Umsetzung der Hauptfiguren, aufgrund der verschiedenartigen Charaktere kommt tatsächlich eine Wechselwirkung zustande, die sich als der Haupthandlung zuträglich erwiesen hat.
Abschließend bleibt lediglich zu sagen, dass „Feuchtgebiete“ ein Film mit guter Besetzung, gefühlsgeladenen und ekelerregenden Momenten sowie einem insgesamt eher mittelmäßigen Sujet aufwartet. Einmal anschauen ist sicherlich möglich, ein zweites Mal würde ich jedoch ablehnen. Aus persönlichem Interesse kann ich diesen Streifen dennoch nicht empfehlen, sicherlich hat er ein Gefühlschaos erwirkt, aber mir fehlte die Quintessenz, es mangelte insgesamt an Neuheiten in Sachen Sujet. Das haben wir alles schon gesehen, wenn man den Ekelfaktor mal außer Acht lässt – und den können wir uns getrost ersparen.

Demnächst wird auf der Leinwand übrigens  „Schoßgebete“, ein weiteres Werk aus der Feder Charlotte Roches, zu sehen sein, ich denke allerdings noch nicht darüber nach, ob wir hier eine Rezension dazu finden werden…


http://www.filmstarts.de/kritiken/215110.html

Freitag, 20. September 2013

Rezension Zwei Punkt Null: If I stay


Autor: Gayle Forman
Umfang: ca. 230 Seiten
Sprache: Englisch (auch erhältlich auf Deutsch: „Wenn ich bleibe“)
Format: Kindle e-Book             Paperback          Deutsch (Paperback)
Preis:    4,93€                           28, 96€                8,99€
Klappentext:
„On a day that started like any other….
Mia had everything: a loving family, a gorgeous, adoring boyfriend, and a bright future full of music a
Originalcover (Quelle: ncowie.files.wordpress.com)
nd full of choices. Then, in an instant, almost all of that is taken from her. Caught between life and death, between a happy past and an unknowable future, Mia spends one critical day contemplating the only decision she has left – the most important decision she’ll ever make.
Simultaneously tragic and hopeful, this is a romantic, riveting, and ultimately uplifting story about memory, music, living, dying, loving.”

Handlung:
Mia ist 17 Jahre alt, führt ein Bilderbuchleben mit einer verdrehten, aber liebenswürdigen Familie, einem verständnisvollen Freund und steht an einer Schwelle in ihrem Leben, an der sie sich entscheiden muss. Aufgrund ihres Talents sind ihr als Cellistin die Pforten zur renommierten Juillard School weit geöffnet, dennoch ist es ein weiter Weg von Oregon nach New York, noch dazu getrennt von Adam, ihrem Freund, und nicht zuletzt auch ihren Eltern. Viel Zeit bleibt ihr für diese Entscheidung jedoch nicht, denn in New York gibt es niemanden, der sie erwartet, schließlich muss sie sich um eine Unterkunft, die Finanzierung sowie die Eingewöhnung in die Großstadt kümmern.
Bevor jedoch all dies auf sie einbricht, gerät sie mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Teddy in einen schweren Verkehrsunfall – mit Todesfolge. Sie überlebt als einzige der Familie dieses Ereignis.
Nun beginnt für Mia eine Zerreißprobe, denn in einer Nahtoderfahrung erlebt sie mit, wie ihre Verwandten und ihre Freunde, allen voran die Großeltern und Adam, mit der Nachricht versuchen umzugehen und wie sie um ihr Leben bangen.
Allmählich versteht, dass nur sie allein entscheiden kann, ob sie bleiben und sich dem Leben ohne eine Familie widmen möchte oder ob sie nicht doch gehen soll.

Meine Meinung:
Eher zufällig habe ich „If I stay“ beim Stöbern nach englischsprachiger Literatur entdeckt, habe mir den Inhalt durchgelesen, wobei ich dachte, dass es wohl eine relativ einseitige Lektüre würde. Nach kurzem Zögern wurde es dann doch heruntergeladen und nach noch kürzerer Eingewöhnung förmlich verschlungen, wobei ich feststellen durfte, dass meine Erwartungen bezüglich der Einfachheit des Sujets zunichte gemacht worden. Diesen Roman kann ich jedem empfehlen, der eine angenehme und zugleich bewegende Atmosphäre wertschätzt, denn eben diese ist wunderbar hervorgehoben. Man bekommt ein Gefühl für Mia, für die Schwere ihrer Entscheidung und nicht zuletzt auch für ihre Vergangenheit, schließlich scheut sich Forman nicht, Rückblenden zu nutzen. Vielmehr flechtet sie diese an gegebener Stelle ein, um vor allem auch die familiären Verhältnisse deutlich zu machen und zu zeigen, dass sie aus ihrer Familie doch ein wenig herausfällt. Wenngleich die Eltern und Teddy ebenfalls für die Musik leben, ist Mia doch die Einzige, die sich ausgiebig der Klassik widmet. Auch ihr Aussehen scheint nicht wirklich zu dem der anderen zu passen, Teddy sieht immerhin aus wie eine Mischung beider Elternteile, während sie selbst sich anstrengen muss, auch nur einen Hauch Ähnlichkeit zwischen sich und ihrer Mutter oder ihrem Vater zu erkennen. All diese Kleinigkeiten werden dem Leser portionsweise dargelegt, nicht zu viel, sondern gerade genug, dass das Bild
Autorin Gayle Forman (Quelle: hollywoodreporter.com)
dieser Familie entstehen kann.
Besonders wichtig für die Wirkung dieses Romans ist die Perspektive der Ich-Erzählerin Mia, die diese Geschichte sehr subjektiv macht, dem Leser dadurch aber auch besser zugänglich wird. Selbstverständlich kann sich der Beobachter auch in die Position der Eltern oder in die Adams hineinversetzen, dennoch bleibt es bei dieser Form des Schreibens generell das Problem, dass lediglich die Gedanken einer Person offenliegen. Das ist nicht immer der Fall, denken wir beispielsweise an die „Bartimäus“-Bände oder an „Beim Leben meiner Schwester“, in denen ein häufiger Perpektivenwechsel vonstatten läuft. In unserem Fall ist diese Art der Herangehensweise wohl auch die einzige, die möglich gewesen wäre, um das Ausmaß dieser Entscheidung zu verdeutlichen.
Um meinen Wortschatz im Englischen ein wenig aufzufrischen, bin ich mittlerweile dazu übergegangen, mir vermehrt derartige Bücher zu Gemüte zu führen. Im vorliegenden Buch bedient sich Gayle Forman einer einfachen Sprache, die für die Perspektive eines Jugendlichen sicherlich angemessen ist. Der Lesefluss wird auch nur selten durch Fachbegriffe gestört, die jedoch auftreten müssen, schließlich müssen Vokabeln der Medizin und der Musik mit eingebracht werden, betrachtet man das Sujet. In die deutsche Version habe ich leider nicht hineingelesen, weshalb ich an dieser Stelle auch kein Feedback bezüglich der Übersetzungsqualität geben kann.
Alles in allem lässt sich sagen, dass es ein Roman über die Zerrissenheit eines jungen Menschens ist, der sich nicht nur für oder gegen das Leben entscheiden muss, das ist sicherlich der größere Aspekt in dem Werk. Allein die Möglichkeit auf die Juillard School zu gehen birgt ein großes Konfliktpotential, das von Forman auch rege ausgenutzt wird. „If I stay“ ist definitiv kein einfacher Kitschroman, sondern ein Buch, das berührt und dem Leser auch Emotionen entlockt, denn Mia erinnert sich schmerzlich an die „guten“ Zeiten mit ihrer Familie, wohlwissend, dass diese vorbei sind. Ans Herz legen möchte ich es eigentlich jeden, aber da bekanntlich nicht jeder begeisterter Leser von Romanen dieser Art ist, kann ich nur mit auf dem Weg geben, dass man durch diese Geschichte ins Grübeln kommt über so manche Dinge im Leben.

Auch hierfür gibt es einen zweiten Teil, der das Ganze aus Adams Perspektive erzählt, gelesen ist er auch schon, doch wie bei Reckless möchte ich auch anderen Büchern an dieser Stelle den Vortritt geben, nicht zuletzt, weil ich auch keine Spoiler einwerfen und jemanden den Spaß am Buch nehmen möchte.

Dienstag, 10. September 2013

Rezension, Klappe die Erste: Reckless - Steinernes Fleisch

Autor: Cornelia Funke
Umfang: 347 Seiten
Sprache: Deutsch (Original)
Format:               Hardcover                          E-Book
Preis:                    19,95€                                  15,99€
Klappentext hinten:
„Es waren einmal hinter dem Spiegel in einer Welt voller Zauber und Gefahren zwei Brüder, von denen der eine auszog, den anderen zu retten.
Beeil dich Jacob Reckless, der Stein wächst schnell!“
Originalcover des Buches (Quelle: amazon)

Klappentext innen:
„Jacob Reckless hat einen Fehler gemacht nach all den Jahren der Vorsicht: Sein Bruder Will ist ihm hinter den Spiegel gefolgt. In eine Welt, in der die dunkelsten Märchen wahr sind und der Fluch einer Fee Steinernes Fleisch sät.
Viele Jahre lang hat diese Welt für Jacob Zuflucht und Zuhause bedeutet, und er hat als Schatzjäger für Kaiser und Könige die magischen Dinge gesucht, die sich in ihren Wäldern und Hügeln verbergen.
Aber als Wills Haut sich in Jade verwandelt, muss Jacob nur noch eine finden: die Medizin, die seinen Bruder rettet.“

Die Handlung:
Jacob Reckless entdeckt, nachdem sein Vater bereits seit einem Jahr verschwunden ist, dass der Spiegel in dessen Arbeitszimmer ein Portal in eine andere Welt ist. Eine Welt, die einige Geheimnisse und Abenteuer für ihn bereithält, in der er seinen Vater zu finden gedenkt. Im Laufe der Zeit lebt er mehr in der Spiegelwelt als in der hiesigen. Als Schatzsucher und Abenteurer, vor allem als Einzelgänger, mit Ausnahme von Fuchs, die ihm mit ihren Instinkten tatkräftig zur Seite steht. Ein Leben, das wie für ihn gemacht ist, nur er und seine tierische Begleiterin, bis ihm eines Tages sein jüngerer Bruder Will durch den Spiegel folgt und dort von einem Goyl verletzt wird. Ein Fluch der Dunklen Fee, der sich durch seinen Körper frisst, die weiche Haut in Stein verwandelt und er langsam selbst zum Steinmenschen wird.
Für Jacob beginnt damit ein Rennen gegen die Zeit, möchte er doch die Verwandlung seines eigenen Bruders verhindern, erschwerend tritt hinzu, dass Will Jade unter der Haut wächst, ein Goyl dieses Steins hingegen ist unter seinen Artgenossen eine Legende. Für den König der Steinmenschen ist er bedeutsam genug, dass er seinen engsten Vertrauten damit beauftragt, eben diesen speziellen Goyl zu seinem Herrscher zu geleiten. Neben der Zeit, die ihm durch die Finger rinnt, erscheint eben jener als ein Feind, den Jacob mit seinem Bruder, dessen Geliebter Clara und Fuchs umgehen muss, ihnen zur Seite steht lediglich ein Zwerg, der sie bis in die unterirdischen Städte der Goyl führt.
Die Autorin Cornelia Funke (Quelle: fantasy-fans.de)

Mein Senf:
Durch meine Schwester habe ich ziemlich viele der Bücher von Cornelia Funke gelesen, angefangen mit den „Wilden Hühnern“ bis hin zum „Herrn der Diebe“ – das ging bis zur Tintenherz-Reihe auch gut, an der bin ich jedoch kläglich gescheitert, soll heißen, dass ich satte vier oder fünf Kapitel geschafft habe. Aus diesem Grund habe ich mich auch an „Reckless – Steinernes Fleisch“ nicht herangetraut, als ein guter Freund mir jedoch letztens erzählte, er lese es selber im Moment, da hat es mich dann doch gereizt. Und ich kann nur froh sein, dass ich es getan habe, denn das Buch hat mich ziemlich beeindruckt.
Betrachtet man den äußeren Klappentext, so erfährt man lediglich von der Welt hinter dem Spiegel sowie den zwei Brüdern, einer, der vom anderen gerettet werden muss. Tendenziell sind das keine neuen Ideen und der Text ist auch relativ wenig aussagekräftig, wohl auch einer der Gründe, weshalb ich es bisher nicht gelesen hatte. Die Umsetzung jedoch hat es in sich, denn es handelt sich nicht um einen gängigen Fantasy-Roman, wie wir ihn kennen, wenn wir an „Der Kleine Hobbit“, „Die Alchimistin“ oder die Scheibenweltgeschichten denken, viel mehr ist es selber ein großes Märchen, das viele kleine aufnimmt und verbindet. Wahrscheinlich trägt das nicht unwesentlich dazu bei, dass es sich so sehr flüssig lesen lässt, denn jeder, der in Kindertagen die Märchen der Gebrüder Grimm erzählt bekommen hat, findet etwas wieder. Ein Tischleindeckdich, ein Rapunzelhaar, ein paar Siebenmeilensteine, ein goldener Ball. Angenehm daran ist vor allem, dass diese kleinen „Artefakte“ Geheimnisse bergen, die nur Stück für Stück entrollt und dem Leser eröffnet werden, Kleinigkeiten, die so in den ursprünglichen Märchen nicht vorkommen.
Als positiv zu bewerten sind, neben dem recht eigentümlichen Charakter des Buches, die Figuren, die in der Erzählung auftreten, schließlich sind sie alle nicht rein böse oder gut, es ist kein Schwarz-Weiß-Denken vorhanden. Relativ problemlos kann man sich dadurch in jede von ihnen hineinversetzen, ein Punkt, der einen ganz schnell in Konflikte mit den Entscheidungen im Buch bringen kann. Man wird auf gewisse Weise gezwungen, sich mit diesen Personen und deren Situationen auseinanderzusetzen. Sicherlich muss das von Funke nicht beabsichtigt gewesen sein, dennoch sei es an dieser Stelle noch einmal hervorzuheben. Ein Manko in dieser Diskussion könnte sein, dass manche Konflikte nur angerissen werden, aber ich hoffe doch, dass in den Folgebänden, fünf sollen es wohl insgesamt werden, einige Konfrontationen erneut aufgegriffen und vertieft werden.
Ein sehr schönes Spielchen sind neben den Märchen übrigens die Namen der beiden Brüder, denn Jacob und Will Reckless erinnern doch schon sehr an Jacob und Wilhelm Grimm.
Sprachlich gesehen, ist „Reckless – Steinernes“ keine Wortgewalt im Sinne epischer Formulierungen oder ausgefallener Wörter, sondern ein simpel gehaltenes Märchen, was dem sehr zuträglich ist. Zumal ein Jugendbuch auch kein Fremdwortwälzer à la Carte sein muss, sondern mitreißen und begeistern muss.
Zusammenfassend handelt es sich bei dem Roman Cornelia Funkes um eine solide Geschichte, die vor allem durch die Details aus diversen Märchen besticht. Mithilfe der speziellen Fähigkeiten, die einige Artefakte besitzen, wird die Geschichte kaum vorhersehbar und die Spannung kann gehalten werden. Das Buch hat mich überzeugt und mir persönlich sehr viel Freude gemacht, sodass ich sorglos an jeden weiterempfehlen kann, der dem Genre des Märchens zugetan ist.

Der zweite Teil wartet bereits im Regal meiner Schwester, wird jedoch noch eine Weile warten müssen, denn hier liegen noch jede Menge weitere Bücher, die nur darauf warten gelesen zu werden!

http://www.funke-reckless.de/

Mittwoch, 21. August 2013

Deutschland, deine Heimatsuchenden....

Ich weiß, ich habe versprochen, mich hier ab jetzt der Literatur zu widmen, aber das muss an dieser Stelle einfach gesagt werden, um meiner Meinung auch mal freien Lauf zu lassen!

Berlin – Hellersdorf. Eine alte Schule, umgenutzt, jetzt ein Asylantenheim für der Heimat entflohene. Menschen aller Herren Länder können Zuflucht erhalten. Sie kommen her, um von den fatalen Geschehnissen, die in ihrer Heimat vonstatten gehen, zu entfliehen. Fliehen in ein Land, das vermeintlich friedlich und offen wirkt, doch vor der Tür lagern Demonstranten. Sie protestieren dagegen, dass „Ausländer“ (ich entwickle immer mehr eine Abneigung gegen das Wort, ihm klingt manchmal diese Wertung an, die mir ehrlich gesagt sehr zuwider ist) sich hier in Deutschland mitten unter ihnen, in der Nachbarschaft niederzulassen und unter ganz normalen, friedlichen Umständen zu leben. Und das soll ihnen natürlich verwehrt werden, weil die Angst besteht, dass DIESE Asylanten zu Gewalt neigen und sich dann an ihren friedliebenden Nachbarn  und ihren Kindern vergehen werden. Angeleiert wird das dann auch noch durch die rechte Szene, die es natürlich für ihre Parolen ausnutzt – sehe ich persönlich nicht ganz so. Sicherlich springt der deutsche Minimalgeist gerne auf nett formulierte Sprüche rein, aber nicht nur, sie sind zum Teil einfach nur zu eingeschränkt in ihrem Denken, um zu erkennen, was es eigentlich für den Menschen bedeutet, der in ein Land zurückkehren muss, das sich von Terror und Bürgerkrieg in den nächsten Monaten nicht mehr erholen wird. Zum Glück stehen diesen Demonstranten noch „Willkommenheißer“ gegenüber, die sich deutlich für die Asylanten aussprechen und ihnen zeigen, dass nicht alle in diesem Staat sie vertreiben wollen. Mit Schildern und Parolen versuchen sie den Vertreibern zu zeigen, dass die mit ihrer Einstellung tunlichst hinterm Berg halten sollen, die hilft hier nämlich niemanden. Das einzige, was sie zeigt, scheint zu sein, dass auf Deutschland nur bedingt Verlass ist, was Versprechen betrifft.

Leute, mal Hand aufs Herz: Habt ihr euch jemals Gedanken gemacht, wie es ist aus der eigenen Heimat fliehen zu müssen, weil weder die Familie noch man selber in Sicherheit ist? Wahrscheinlich nur diejenigen unter euch, die wirklich geflohen sind, und jetzt in Deutschland wohnen. Seien wir doch mal ehrlich, keiner von uns kann sich noch mit einer Kriegssituation konfrontiert sehen, der nach 1960 geboren wurde, am allerwenigsten Nach-Wendekinder wie ich es bin – ausgeschlossen sind natürlich unsere Soldaten, die nicht nur im In- sondern auch im Ausland ihren Einsatz fürs Vaterland zeigen (was ich übrigens sehr bewundernswert finde, gerade nach Aussetzung der Wehrpflicht – und kennengelernt habe ich bisher nur vernünftige deutsche Soldaten, amerikanische dagegen eher völlig durchgeknallte…). Demnach habt ihr euch auch nie vorgestellt wie viel in zwei oder drei Koffer passt, drei Koffer, die das ganze Leben in ein komplett fremdes Land mit einer anderen Sprache und einer anderen Religion tragen sollen. Und das ist nicht nur das eigene Leben, sondern auch das der Ehefrau/ des Ehemanns (für die ganz emanzipierten unter euch) mit den 2 bis sagen wir mal 4 oder 5 Kindern, entweder noch nicht alt genug, um zu verstehen, was eigentlich vor sich geht oder genau im Schulalter. Und was ist mit den Großeltern? Und den Tanten, den Onkeln, den Cousins, den Cousinen? Den guten Freunden? Das alles muss zurückgelassen werden, mit dem vagen Wissen, dass der Bürgerkrieg auch nach der Abreise hier weitergeht. Stellt euch mal vor, ihr geht mit euren Eltern fort und Tante Inge bleibt mitsamt Klein-Anna und Mini-Paul hier zurück, weil sie es nicht geschafft haben, diesen Schritt zu gehen.

Ich finde, es gehört viel Mut dazu, seine Heimat für ein anderes Land zu verlassen, mit dem ich mich leidlich auskenne, das mir aber verspricht, dass ich mitsamt meiner Familie dort unterkommen darf. Es ist kein Weglaufen im eigentlichen Sinne, denn sich der Fremde stellen, der Straße ins Unbekannte folgen, hat nichts Feiges an sich. Das kann natürlich jeder anders sehen, aber das ist meine Meinung und deshalb sage ich in diesem Sinne: „Refugees Welcome!“ Lasst euch von niemanden unterkriegen und gebt den Mut nicht auf, dass Deutschland nicht nur mit leeren Versprechen aufwartet. 

Freitag, 9. August 2013

Was du heute kannst besorgen...

Ich bin Studentin und das seit zwei Jahren. In der Heimatstadt geblieben, werde ich trotzdem mit der Farbgewalt der deutschen Sprache attackiert – hier ein bisschen Schwäbisch, dort einen Hauch Fränkisch, minimal auch Platt, die Höchstformen der Berliner und hiesiges Sächsisch. Alles prallt hier aufeinander, ich lerne ständig neue Wörter und gebe meine weiter. Es ergibt sich ein Wirrwarr aus allem, was das Land zu bieten hat. Und das ist gut so. Doch manchmal wünsche ich mir die Zeiten zurück, in denen ich keinen vor den Kopf stoße, indem ich sage „Wegen verlangt den Genitiv und nicht den Dativ!“. Bis vor kurzem habe ich immer gedacht, mein Deutsch sei gut und nett, nicht hundertprozentig geschliffen und auch nicht immer ganz sauber – mal ein „t“ bei „nicht“ vergessen oder das „g“ zum „j“ geworden. Doch letztens hat mir ein Kommilitone tatsächlich an den Kopf geworfen, ich spräche das schlechteste Deutsch im ganzen Land, weil ich eben von hier komme.
Als Mensch mit Prinzipien, der Kritik eigentlich gern entgegensieht, hätte ich nicht viel darauf gegeben. Nun. Als überanstrengte Studentin, die zu wenig geschlafen, zu viel gelernt, zu viele Referate und Prüfungen hatte, empfand ich es schlichtweg als bodenlose Frechheit. Betrachte ich das jetzt erneut, muss ich sagen, es ist und bleibt eine der haltlosesten Aussagen, die ich je gehört habe. Das liegt schlichtweg an ihrem Klichée-Charakter, genauso gut ist jeder Holländer Junky, jeder Amerikaner Cowboy und jeder Deutsche Bayer. Gut, ich muss zugeben, ich verstehe kein Bayrisch oder Schwäbisch, mag es nicht einmal, aber die letzten beiden Jahre haben mich viel toleranter werden lassen, habe sogar Schwaben, Bayern und Franken in meinem engsten Freundeskreis. Jeder benötigt einen Ort, an dem er sich wohlfühlt und das kann sich auch über die Sprache definieren, habt ihr schon einmal beobachtet wie Menschen aufblühen, wenn sie jemanden treffen, der aus der gleichen Ecke des Landes kommt? Oder wenn Schwaben oder Sachsen oder Hessen nervös werden? Klar, sie verfallen in ihren Dialekt, weil das etwas ist, das Halt geben kann. Zumindest ein klein wenig…wenn man mit etwas Derartigem aufgewachsen ist und nicht wie ich mit zugezogenen Eltern eine Mischung aus Schlesischem Deutsch, Sächsisch und einem ganz eigenartigen Sachsen-Anhaltinisch spricht. Da hat man nur das Hochdeutsche als Heimatsprache, denn alles andere möchte keiner hören.

Trotz dieser Tatsache bleibt jedoch die Problematik, dass immer weniger Menschen in Deutschland ordentlich lesen und schreiben können, von der Grammatik einmal abgesehen, beginnt es schon mit einfachen Rechtschreibübungen. Das liegt nicht zuletzt an unserem zerhackstückelten Ich-möchte-nicht-vereinheitlicht-werden-Bildungssystem, ich weiß, es ist ein leidiges Thema, aber sollte sich nicht schleunigst etwas ändern, und zwar grundlegend und DAUERHAFT (d.h. dass wir nicht alle vier Jahre eine neue Bildungspolitik bauen, weil das unser einfachstes Thema im Wahlkampf ist) wandeln, sehe ich persönlich schwarz für unsere Sprache. Dialekte sind kein Problem der Sprache, das hat jeder Staat; jedes Bundesland/ jeder Bezirk/ jeder Kanton usw. hat eine eigene Sprachfärbung. Aber eine Rechtschreibung und ein Grammatik, das haben wir alle gemeinsam und die sollte uns auch erhalten bleiben. Ich bin damals ehrlich gesagt sehr überrascht gewesen, als ich lesen durfte, dass Kinder das Schreiben über ihr Hören lernen. Es werden keine einfachen Sätze mit kleinen Bildchen mehr gebildet wie „Mama ist im Haus.“ oder „Oma mag Mimi.“ Das Lernen erfolgt über die eigene Wahrnehmung, klingt zunächst einmal ganz gut. Aber was bitteschön ist denn ein „Vata“? Ja, klar – das „r“ im Wort „Vater“ verschluckt man ab und an, deshalb schreiben Siebenjährige es auch nicht mit. Nur, was passiert, wenn sie in zehn Jahren immer noch Postkarten von Malediven an ihre „währten Härn Vata“ schreiben?
Aus diesem Grund habe ich beschlossen, meine eigene Kampagne der deutschen Sprache zu starten – ich lese und rezensiere (nicht zuletzt, um hier ein wenig Stimmung rein zu bringen). Zunächst werde ich Bücher aus meinem eigenen Bestand nehmen und hier einstellen, das kann eine geraume Zeit beanspruchen, aber ich bin auch gewillt, Wunschbücher von anderen zu lesen und zu rezensieren, wenngleich ich mir je nach Lust und Laune auch das Recht herausnehme, Bücher abzulehnen, weil sie meinem Lesegeschmack nicht entsprechen und ich ehrlich gesagt auch nicht von Anfang an mit einem negativen Bild an die Sache treten möchte. Es werden auch nicht nur deutsche Werke hier ihren Platz finden, nur um es direkt vorweg zu sagen, auch englische oder französische Bücher können hier hoffentlich bald begutachtet werden.

Ich möchte die deutsche Sprache hochleben lassen, die Sprache der Dichter und Denker, die oftmals so hart klingt und dennoch viel ausdrücken kann. Denkt nur mal an all die Wörter der Bewegung: „Laufen, gehen, hüpfen, springen, tänzeln, schleichen, schlurfen, rennen, hasten, rasen, wackeln….“ Das hat nicht den Hintergrund eines unnötigen Patriotismus', denn für Derartiges bin ich nicht veranlagt, aber es ist schließlich unsere Muttersprache und die können letztlich nur wir selbst uns nehmen oder nehmen lassen, indem wir sie verkommen oder uns austreiben lassen.

Samstag, 13. April 2013

"Wie im Himmel" - Göttliches Gelächter mit einem weinenden Auge im nt Halle (Saale)


Der Dirigent Daniel Daréus ist Anfang vierzig, weltbekannt und verkörpert die Leidenschaft für diesen Beruf – bis er mitten in einem Konzert einen Schlaganfall erleidet und in der Folge halbseitig gelähmt bleibt. Nachdem er sich mit seiner Kindheit und Jugend auseinandersetzt, die von Verlusten, Entbehrungen und Schikanen geprägt waren, beschließt er, sich in sein Heimatdorf zurück zu ziehen, das er mit seiner Mutter verließ, um sein musikalisches Talent auszubauen. Er kehrt als Daniel Daréus heim, den dort keiner kennt, da sein Musikagent seinen Namen bereits in der Jugend geändert hatte, und er nun lediglich im Schatten seiner Fähigkeiten, nicht aber seiner Vergangenheit steht. Der örtliche Pfarrer, Stig Berggren, möchte das musikalische Können des Neuankömmlings nutzen, um den Kirchenchor zu strukturieren und ihnen ein Gefühl für die Musik des Herrn nahe zu bringen. Nach reiflicher Überlegung und einer Probe des Chores, die er miterlebt, entscheidet er sich, der nächste Kantor der Gemeinde zu werden und betritt damit völliges Neuland. Mithilfe verschiedenster Methoden versucht er den singenden Herren und Damen Harmonie und die Balance innerhalb der Gruppe nahe zu bringen, wobei er bereits an dieser Stelle auf erste Hindernisse stößt, da die verschiedenen Charaktere nur sehr wenig miteinander verbindet und es vielfach zu Streitereien untereinander kommt. Zudem stößt Daniel mit seinen zum Teil unorthodoxen Methoden innerhalb der restlichen Bevölkerung auf Widerstand, sodass sich vermehrt Konflikte ergeben, an deren Ende, seine Tätigkeit als Kantor infrage gestellt wird. Dennoch entschließen sich die musikalischen Laien nach einem gelungenen Konzert dazu, gemeinsam mit Daréus nach Wien zu einem großen Chorwettbewerb zu fahren…

Manch einer wird sich erinnern, dass 2005 unter diesem Titel ein schwedischer Film von Kay Pollak erschien, der vor allem Aufruhr durch seine Oscarnominierung machte. Das Neue Theater in Halle (Saale) hat sich letztes Jahr mit einer Adaption dieses Themas beschäftigt und konnte im Oktober mit der Premiere eben jenes Stückes aufwarten. Wunderbar inszeniert, mit Licht, Bühnenbild und vor allem Publikum gearbeitet, wird das Drama besonders von der Musik getragen, die in einem Schauspiel über einen Dirigenten elementar ist. Ein kunterbunter Haufen, der sich elegant wie musikalisch über die Bühne bewegt, zwischenzeitlich ins Publikum tritt und ein Chorleiter, der eben jenes wie sein Orchester behandelt und sich unmittelbar mit einer völlig neuen Situation konfrontiert sieht, die er zu händeln versucht.
Als Gegensatz zu den erheiternden Chorproben und den langen Diskussionen, treten nicht nur Daniels Konflikte, sondern auch die des Pfarrers und seiner Frau, deren Ehe leidenschaftslos erscheint, sowie zentral stehend das Problem von Gabriella, deren Mann sie schlägt und droht, die Kinder wegzunehmen. Selbst innerhalb des Ensembles treten Schwierigkeiten auf, die sich in der verqueren Ansicht Arnes bezogen auf seinen behinderten Neffen äußern, und dann natürlich die Misere des Dirigenten selber, als er seine Liebe zur jungen Lena erkennt, sich ihrer anfangs nicht wirklich gewahr wird.
All diese Konflikte, sowie zahlreiche kleinere weitere, bilden einen krassen Gegensatz zur aufgeweckten Musikgestaltung, sie machen das Stück seriös und verhindern, dass das Sujet ins Lächerliche gezogen wird. Zumal unter den Schauspielern Größen zu finden sind, für die es sich durchaus lohnt, einmal den Blick von Daniel ab zu wenden und ihn auf Siv, auf Tore oder auch Olga zu lenken, deren Bewegungen und Äußerungen aus dem Hintergrund eine Abrundung des Schauspiels darstellen.
Dieses Stück ist für jeden, der das Theater auch in einer etwas anderen Art genießt und der Musik verfallen ist, ein Blickfang oder, um an dieser Stelle einmal metaphorisch zu werden, „ein inneres Blumenpflücken“!